Chemotherapie
Krebspatienten sind durch ihre Erkrankung an sich schon belastet genug. Bei vielen kommen jedoch die unangenehmen Begleiterscheinungen der Behandlung durch Chemotherapie hinzu. Neben Übelkeit, Erbrechen und einem geschwächten Immunsystem ist Haarausfall eine häufige Nebenwirkung der Krebsbehandlung. Die Zytostatika greifen die schnell wachsenden Zellen des Körpers an, davon betroffen sind daher auch die Haare. Ab dem ersten, oft jedoch kurz vor dem zweiten Behandlungszyklus der Chemotherapie tritt der Haarausfall (medizinisch Alopezie) auf, der entweder eine totale Alopezie oder eine lichte Restbehaarung hinterlässt. In welchem Maß Kopfhaare oder auch Augenbrauen, Wimpern und sonstige Körperhaare ausfallen, hängt von dem verordneten Zytostatika ab.
Bei einer Chemotherapie ist der Haarverlust die offensichtlichste Nebenwirkung, mit der es den meisten Menschen schwerfällt, entsprechend umzugehen. So stellt aus diesem Grunde der Verlust der Haare neben den anderen Beschwerden eine große Belastung für die Sie dar.
Alopezia Areata
Der Schock ist groß, wenn auf einmal büschelweise Haare beim Duschen ausfallen oder morgens auf dem Kopfkissen liegen. Mehr als eine Million Menschen in Deutschland leiden am kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata ). „Alopecia areata führt innerhalb weniger Wochen zum Haarverlust“,
Zitat von Prof. Dr. Rudolf Schopf, Leiter der Haarsprechstunde an der Universitäts-Hautklinik Mainz. „Bei dieser Erkrankung beeinträchtigt der rasche Haarverlust, der nur einzelne Bereiche erfasst oder auch die gesamte Kopfhaut (Alopecia totalis), das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden in erheblichem Maße.“ Denn bei einem Großteil der Patienten fehlen 30 Prozent und mehr der Kopfhaare. Bei manchen kommt es sogar zum völligen Haarverlust, auch der übrigen Körperhaare wie Barthaare, Augenbrauen und Wimpern (Alopecia universalis). Und es trifft nicht nur ältere Menschen: Etwa bei einem Viertel der Patienten tritt die Erkrankung erstmals im vorpubertären Alter auf, Erwachsene sind häufig zwischen dem 20 und 30 Lebensjahr betroffen. Kinder und junge Männer leiden besonders häufig an der Erkrankung. Bei einem Großteil der Patienten verschwindet der Haarausfall von selbst wieder, meist innerhalb der ersten drei Jahre. Haarverlust nagt an der Seele. Der Verlust des Haares geht bei vielen Betroffenen mit einem Rückzug aus dem sozialen Leben einher. Ohne Haare fühlen sie sich entstellt, weniger wert und stigmatisiert. Auch die Leistungsfähigkeit Betroffener, etwa im beruflichen Umfeld, kann nachlassen. Die Möglichkeit, wieder ein normales Leben zu führen, ist daher für die Betroffenen von essentieller Bedeutung. Zweithaar ermöglicht ein „normales“ Leben„Individueller Haarersatz kann für Alopecia Arcata-Betroffene sehr wichtig sein“, so Schopf. „Beim totalen Haarausfall gibt es praktisch keine Alternative zum Haarersatz. Der Haarersatz kann die Zeit bis zum Nachwachsen der eigenen Haare erträglicher machen.“Mit Zweithaar können Betroffene ein „normales“ Leben führen und den möglichen langfristigen psychischen Folgen des Haarverlusts entgegen wirken.
Weiters zu Alopezia areata
Der Kreisrunde Haarausfall – die bekannteste Autoimmunerkrankung.
Dabei handelt es sich um die Ausprägung der sogenannten Alopecia areata, einer Immunerkrankung welche den Haarausfall auslöst. Dieser bildet sich aufgrund einer Eigenheit kreisrund und kann am ganzen Körper auftreten. Am Kopf und somit am Haupthaar ist diese Erkrankung allerdings am besten zu erkennen und besonders störend.
Bei dieser Erkrankung erkennt das Immunsystem des Körpers die Haare als Fremdkörper an und bekämpft diese aktiv. Durch diese Reaktion entstehen Entzündungen an den betroffenen Stellen, welche das Wachstum neuer Haare nachhaltig stören.
Alopecia Totalis
Die Alopecia Totalis, bei der ähnliche Effekte erkennbar sind, welche sich aber am ganzen Körper zeigen. In diesen Fällen fallen die Haare am ganzen Körper nach und nach aus. Es betrifft Wimpern und Augenbrauen aber auch jegliche Körperbehaarung.
Alopecia totalis ist die extreme Stufe des Haarausfalls.
Trichotillomanie
Der Begriff „Trichotillomanie“ wurde bereits 1889 von dem französischen Dermatologen Hallopeau geprägt (Yaryura & Neziroglu, 1997). Gemeint ist damit ein Störungsbild, das gekennzeichnet ist durch chronisches Haareausreißen. Die am häufigsten betroffenen Stellen, sind der Kopf, die Augenbrauen und Wimpern. Der Vorgang an sich geschieht teilweise bewusst, teilweise unbewusst von den Betroffenen.
In den meisten Fällen, um die haarlosen Areale zu verdecken, ist die Versorgung mit einem individuell gefertigten Haarteil die natürlichste und beste Lösung, solange die eigenen Haare bei der Frisurengestaltung integriert werden können. Ein Zweithaar-Spezialist wird dies in Absprache mit dem Betroffenen fertigen.
Ist der Verlauf der Krankheit stärker ausgeprägt, empfiehlt es sich in einigen Fällen, auf eine Perücke zurück zu greifen. Diese wird von dem qualifizierten Zweithaar-Spezialisten so individuell angepasst, dass für Dritte eine natürliche Frisur sichtbar ist.
Androgenetische Alopezie bei Frauen
Jeder Mensch verliert durchschnittlich 50-100 Haare pro Tag, fallen jedoch mehr als 100 Haare täglich aus, spricht man vom Haarausfall. Dabei ist der erblich bedingte Haarausfall (auch androgenetische Alopezie oder anlagebedingter Haarausfall genannt) mit 95 Prozent die häufigste Form. Jede fünfte Frau ab 30 Jahren leidet unter erblich bedingtem Haarausfall, bei Frauen in den Wechseljahren steigt die Häufigkeit sogar auf rund 40 Prozent. Da schönes und gesundes Haar immer noch als Symbol der Weiblichkeit gilt, sind dünnes Haar und Haarausfall für die meisten Frauen extrem belastend. Hier werden Kosten für Behandlung und Zweithaar von den Krankenkassen anteilig übernommen. Die weibliche Form des erblich bedingten Haarausfalls verläuft nach einem anderen Muster als bei Männern. Ihre Haare werden meist um den Mittelscheitel herum dünner. Ursache dieser androgenetischen Alopezie ist wahrscheinlich eine erblich bedingte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen). Haarintegrationen, Haarteile und Perücken kaschieren den Haarverlust in jedem Stadium.
Weitere Ursachen
Krankheiten und Stress belasten den Körper genauso wie z. B. Mangelernährung oder andere Mangelerscheinungen. Doch auch Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetis Mellitus oder Funktionsstörungen der Schilddrüse können den Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Nicht selten ist Haarausfall eine der möglichen Folgen.
Es ist ratsam in diesen Fällen immer eine ursächliche Abklärung durch einen Haus- oder Facharzt. Dies ist unter anderem wichtig um bei der Wahl des Haarteils oder der Perücke die mögliche Verlaufsform des Haarausfalls mit zu berücksichtigen.